Heute möchte ich euch im Blog den Dokumentarfilm „Who killed the Electric Car“ vorstellen. Wer Ihn schon gesehen hat kann gerne ein Kommentar zu diesem Artikel schreiben.
Sie klingt wie der Plot zu einem Krimi:
„Who killed the Electric Car“ ist die bizarre Geschichte von gezielter Sterbehilfe aus wirtschaftlichen Motiven.
So unglaublich die Darstellungen in Chris Paines Dokumentarfilm von 2006 erscheinen mögen, so zeigen sie doch auf erschreckend eindeutige Weise, dass der technologische Fortschritt stets von wirtschaftlichen Interessen motiviert, geleitet und – wenn nötig – auch unterdrückt wird:
Der Fall
Es ist die Geschichte eines revolutionären Produkts. Von der Produktion und der testweisen Einführung. Und kurz bevor das Produkt zur Serienreife gebracht ist, nachdem die Werbetrommel gerührt und potentielle Käufer gefunden wurden, beschließen die Hersteller plötzlich, das gezielte „De-Marketing“ und die sukzessive Verschrottung des elektrischen Autos einzuleiten.
Die Fakten
1989 baute General Motors im Rahmen eines Wettbewerbs und als Forschungsprojekt auf der Suche nach Alternativen zum Benzinmotor den EV1 (Abkürzung für Electric Vehicle) – und räumte prompt den ersten Preis ab: Der elektrisch betriebene Prototyp stach sogar Serienmodelle von gängigen Straßenflitzern aus.
Bereits ein Jahr später hatte die Nachricht von den technischen Möglichkeiten innerhalb der Branche die Runde gemacht. Denn entgegen der landläufigen Meinung, dass die verfügbaren Akkumulatoren noch zu wenig Leistung erbrachten, konnte mindestens ein Produzent bereits serienreife, sichere Hochleistungs-Akkus zu günstigen Konditionen liefern.
Nun bauten namhafte Hersteller wie GM und Ford intensiv an Testfahrzeugen und marktfähigen Modellen, asiatische Konkurrenten wie Honda und Toyota zogen bald nach – hier sahen die Marktstrategen deutliches Potential.
1996 machte GM mit einer zweifelhaften Kampagne „Werbung“ für das elektrische Auto. Doch statt informativ, optimistisch und sexy, wie Auto-Werbung in der Regel daherkommt, präsentierte diese Kampagne das elektrische Produkt in düsterer, fast bedrohlicher Atmosphäre und mit einer kryptischen Botschaft.
Der Schaden dieser Anti-Werbung lässt sich kaum bemessen, aber sicherlich erahnen: Anstatt die PS-verwöhnte Zielgruppe der Amerikaner auf die Vorteile des elektrischen Autos hinzuweisen, werden potentielle Käufer regelrecht verschreckt.
Trotzdem werden bis zum Jahr 2000 annähernd 4000 EVs von potentiellen Käufern nachgefragt; doch 2001 entschließt sich GM plötzlich, sein EV-Programm einzustellen und ruft alle bereits ausgelieferten Modelle zurück – um sie endgültig zu verschrotten. Und statt den Vorteil zu nutzen, stellen sämtliche Konkurrenten ebenfalls die Produktion ein und bis 2003 sind alle elektrischen Autos wieder von den Straßen verschwunden – so plötzlich, wie sie gekommen waren.
Die Motive
Wir wollen natürlich keine voreiligen Schlüsse ziehen oder den gesamten Inhalt der Dokumentation vorwegnehmen. Nur so viel: Mit den steigenden Ölpreisen wachsen auch die Gewinne. Nicht zuletzt in den USA wirkt sich das bisweilen signifikant auf die politischen Entscheidungen aus. So wurde beispielsweise im Jahr 2003 dem geneigten Käufer eines elektrischen Autos ein Steuervorteil von 4000 US-Dollar gewährt.
Im gleichen Jahr konnte man jedoch für einen Drei-Tonnen-SUV in den Genuss eines Steuervorteils in Höhe von satten 100.000 US-Dollar kommen – und damit den neuen Spritfresser förmlich vom Staat spendiert bekommen.
Der Film
„Who killed the Electric Car“ ist seit 2009 auch in deutscher Sprache erhältlich und wurde seitdem auf zahlreichen Auto- sowie Energiemessen im deutschen Sprachraum präsentiert. Das Ziel der Kampagne hinter dem Dokumentarfilm ist es, die Autokonzerne dazu zu bewegen, das Projekt „elektrisches Auto“ möglich bald wieder aufzunehmen. Weitere Informationen sind auf der Webseite www.whokilledtheelectriccar.com zu finden.